Angebote zur Fußball-EM 2024 an der
KZ Gedenkstätte Dachau, der Initiative "!Nie wieder"
und der Evangelischen Versöhnungskirche

Öffentliche Themenrundgänge anlässlich der in München stattfindenden Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024

Anlässlich der in München stattfindenden Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 werden auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau im Juni und Juli öffentliche Rundgänge zum Thema "Fußball im KZ Dachau" angeboten.

Neben der Geschichte des Konzentrationslagers Dachau und der KZ-Gedenkstätte Dachau werden in den dreistündigen Rundgängen mehrere Themen zur Sprache kommen, die einen Bezug zu Fußball haben. Ebenso wie der Rest der Gesellschaft veränderten sich auch die Fußballvereine in Deutschland ab 1933 massiv – so schlossen etwa Sportvereine in vorauseilendem Gehorsam schon im April 1933 ihre jüdischen Mitglieder aus. Der Rundgang behandelt das Schicksal von Fußballspielern, Trainern und Vereinsmitgliedern, die während der NS-Zeit verfolgt und im KZ Dachau inhaftiert wurden. Dabei wird es um Persönlichkeiten wie den jüdischen FC Bayern München-Präsidenten Kurt Landauer gehen, aber auch um bisher weniger bekannte Schicksale wie die der Fußballspieler Čestmír Vycpálek und Albert Theis.

Im KZ Dachau wurden in einigen Phasen der zwölf Jahre seines Bestehens auch Fußballspiele auf dem Appellplatz ausgetragen. Warum dies der Fall war und was diese Spiele für die Spieler und die Häftlinge bedeuteten, wird im Rundgang thematisiert.

Termine und Ticketinfos hier.  

Themenrundgang "Fußball im KZ Dachau"

29.06.2024  | 14:00—16:00

Weitere Informationen hier.

"Fußball im KZ". Dokumentarfilm & Zeitzeugengespräch mit dem Theresienstadt-Überlebenden Pavel Hoffmann

Im Konzentrationslager Theresienstadt (Terezin) bei Prag, ein Transitlager für die Deportation von jüdischen Häftlingen in die Vernichtungslager im östlichen Europa, hat es im Jahr 1944 Fußballspiele gegeben. Die Spiele fanden neben dem alltäglichen Terror statt und waren keine Verbesserung der Haftbedingungen. Eines der Spiele ist in einem NS-Propagandafilm von 1944 zu sehen. Der Israeli Oded Breda entdeckte bei der Sichtung des Films seinen Onkel Pawel Breda und entschloss sich, mehr über seine Familiengeschichte und die Fußballliga herauszufinden. Davon handelt der Dokumentarfilm “Liga Terezin”, welcher am Sonntag, 26.05.2024 im Stadion an der Schleißheimer Straße gezeigt wird.
Nach einer Einführung des Historikers Maximilian Lütgens, wird der Theresienstadt-Überlebende Pavel Hoffmann vor dem Film in einem Zeitzeugengespräch seine Erinnerungen an das Lager teilen. Pavel Hoffmann wurde 1939 in Prag als Sohn eines jüdischen Ärztepaares geboren. Sein Vater wurde im Juni 1942 bei einer Vergeltungsaktion für das Attentat auf Reinhard Heydrich erschossen. 1943 wurde Hoffmann mit seiner Mutter nach Theresienstadt deportiert, wo sie im Juni 1943 starb. Hoffmann wurde als Vollwaise im sogenannten Kinderheim des Lagers untergebracht und überlebte den Holocaust. Heute lebt er als Ingenieur und aktiver Zeitzeuge in Reutlingen.

Anmeldung und Kosten
Um eine Anmeldung wird, wenn möglich gebeten: luetgens@kz-gedenkstaette-dachau.de. Auch ein Spontanbesuch ist noch möglich. Im Stadion an der Schleißheimer Straße gibt es aber nur begrenzt Plätze. Der Eintritt ist kostenlos.
In Kooperation mit der Initiative "!Nie wieder"-Erinnerungstag im Deutschen Fußball und dem Stadion an der Schleißheimer Straße.

Termin und Veranstaltungsort:
So, 26.5.2024 18-20:30 Uhr
Stadion an der Schleißheimer Straße
Schleißheimer Straße 82
München

Weitere Informationen hier.

Sonderausstellung: Kicker, Kämpfer, Legenden – Juden im deutschen Fußball

4. Juni bis 12. Juli 2024 (Gesprächsraum der Versöhnungskirche an der KZ-Gedenkstätte in Dachau)

Die Ausstellung thematisiert die Bedeutung von Juden im deutschen Fußball. Jüdische Fußballer, Trainer, Funktionäre und Journalisten haben den Fußball in Deutschland populär gemacht. Sie wurden umjubelt, verehrt und respektiert, galten als Vorbilder im Sinne des sportlichen Gedankens, des Fairplays. 1933 wurden ihre erfolgreichen Karrieren dann schlagartig beendet. Sie wurden aus Vereinen und dem öffentlichen Leben ausgeschlossen und ausgegrenzt. Später teilten sie das Schicksal aller europäischer Juden, wurden verfolgt und in Konzentrationslagern ermordet, wenige überlebten.

Am 13. Juni um 19:30 Uhr wird die Ausstellung anlässlich der Euromeisterschaft 2024 eröffnet.