Die Platte "Mount Matsu" ist tief geprägt von den fantasievollen Schallwellen des Kosmos und der weltlichen Musikkultur Japans und spiegelt eine chaotische Umgebung voller Einflüsse wider, die langsam in den Fokus rücken. Ansteckend, seltsam harmonisch und hochenergetisch ist die Platte auch die erste der Band, die als Ergebnis eines wahrhaft demokratischen Prozesses zwischen vier befreundeten Musiker:innen entstand. "Mount Matsu" wird auf den Playlists all jener einen der vorderen Plätze belegen, die sich von warmem und psychedelischen Discosound, fetten globalen Funk, Elektronik und Stammesexperimenten faszinieren lassen.
Pentatonische Tonleitern und unbekannte Klangwelten
YĪN YĪN stammen aus Maastricht, der südlichsten Stadt Hollands, und betraten die Szene bereits 2019 mit dem vom thailändischen Psychrock beeinflussten Album "The Rabbit that Hunts Tigers", dem 2022 das spirituellere und kosmischer klingende "The Age of Aquarius" folgte. "Mount Matsu" findet die Band – die jetzt in einem nahegelegenen belgischen Landhaus und Studio lebt und aufnimmt – irgendwo zwischen den beiden ersten Alben, als sich ihr Sound allmählich in Richtung des Landes der aufgehenden Sonne verlagerte: Japan. Der weitgehend instrumentale Sound der Band, der sich an pentatonische Tonleitern hält, wurde mit einem einzigartigen Instrumentensatz geschaffen – darunter Vintage-Synthesizer und ein traditionelles chinesisches Saiteninstrument das "Guzheng" – und bietet große Sprünge zwischen den Noten mit eingängigen Melodien, die die Hörer:innen in unbekannte orientalische Gebiete entführen.
Aufstieg zu Matsus Höhe
Die Songs auf "Mount Matsu" wurden – zum ersten Mal in YĪN YĪNs Karriere – von allen Bandmitgliedern gemeinsam kreiert. "Kunst und Ideen sind persönlich und wertvoll, und bei dem Prozess, dies wirklich gemeinsam zu tun, ging es um mehr als nur die Produktion eines Albums. Es war auch eine Studie darüber, wie Kollektive funktionieren", bemerkt Remy, seit dem ersten Tag Bassist von YĪN YĪN. "Es ist manchmal schwer zu sehen, wie die eigenen künstlerischen Ideen in einer Gruppe in Frage gestellt werden, aber wir sind sehr stolz auf das Ergebnis. Wenn man wirklich gemeinsam kreiert, wird buchstäblich jeder Sound auf einer Platte getestet und durchdacht. Wir haben uns entschieden, Gesang nur sparsam zu verwenden, was viel Raum für die Fantasie des Hörens lässt: Man kann seiner Fantasie wirklich freien Lauf lassen, während man zuhört und dazu tanzt. Der Entstehungsprozess fühlte sich an wie die mühsame, aber sehr befriedigende Besteigung eines Berges, daher das Titel der Platte: Mount Matsu."
Foto (c) Jonas Loelmann
YiN YiN ist
Kees Berkers – drums
Remy Scheren – bass
Erik Bandt – guitar
Robbert Verwijlen – keyboards