Herzschlagfinale - lange Nacht der Fußballdramatik in drei Teilen

Abseits - Mixed Zone - To a Winner in the Game of Soccer

Black Box & Stadion
  • theater
  • film
  • panel
  • lesung

Eintritt 11 €

Tickets

18.00 Uhr Black Box
I.
ABSEITS - zwei theatrale Einwürfe
VON Hans Steinbichler
ABSEITS GIBT'S NICHT von Friedrich Ani mit Mira Mazumdar und Gerd Lohmeyer
FUSSBALLFAN von Natalia Blok mit Ruth Bohsung und Jakob Tögel

Pasolini-Film
KURZFILM VON Hans Steinbichler mit Clemens Schick nach einem Opernlibretto von Albert Ostermaier

19.00 Uhr Stadion / Regenvariante: Kleiner Konzertsaal
II.
Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Mixed Zone.
IM GESPRÄCH Philipp Oehmke mit Guillem Balagué sowie mit Thorleifur Örn Arnarsson  & Hans Steinbichler
ES LESEN Veronica Ferres und Katja Bürkle

21.00 Uhr Black Box
III.
To a Winner in the Game of Soccer
VON Gian Maria Cervo
REGIE Riccardo Festa
MIT Matteo Bertolotti, Emanuele Carlino, Riccardo Festa, Noemi Francesca, Giuseppe Orsillo, Guglielmo Poggi, Orazio Rotolo Schifone

Pasolini-Film
KURZFILM VON Hans Steinbichler mit Clemens Schick nach einem Opernlibretto von Albert Ostermaier

I. ABSEITS

REGIE Hans Steinbichler
BÜHNE UND KOSTÜME Stefanie Seitz
DRAMATURGIE Maren Zimmermann
PRODUKTIONSLEITUNG Elisabeth Schaetz

Heißkalt knallen in ABSEITS GIBT‘S NICHT ein alter weißer Mann und eine junge Frau, Geburtsort Damaskus, auf einem nächtlichen Fußballfeld ineinander. Beide sind auf der Flucht. Vor sich selbst und vor einem wütenden Mob, der schon über sie abgestimmt hat. Er, Jugendfußballtrainer, steht unter Missbrauchsverdacht und sie, eine Torhüterin, ist angeblich auf der Suche nach ihrem Bruder, der zurück nach Syrien will. Am Ende des Stücks von Friedrich Ani ist jede scheinbare Gewissheit über zwei Außenseiter unserer Gesellschaft in Trümmern.

Tiefkühl sind die Gefühle eines Kiewer Hooligans in FOOTBALLFAN von Natalia Blok geworden. In den brutalen Kämpfen der Fußball-Ultraszene spürte er das Leben - und dachte, der Krieg im Donbass würde auch nach Regeln gespielt. Jahre später versteckt er sich in einer Kiewer Wohnung davor, für den großen Krieg eingezogen zu werden. Nicht einmal den Fußball erträgt er mehr, denn er ist seine Erinnerung an ein Glück, das er nicht mehr spüren kann: „In meinem Leben ist alles in Ordnung. Ich habe Internet, Fernsehen und manchmal sogar Sex.“ Ein Stück über die Angst und den Selbstbetrug in Zeiten des Krieges.

II. DIE WAHRHEIT LIEGT AUF DEM PLATZ. MIXED ZONE

IM GESPRÄCH Philipp Oemke mit Guillem Balagué & Paul Ingendaay sowie mit Thorleif Örn Arnarsson & Hans Steinbichler
ES LIEST Veronica Ferres

III.
The Holy Game - To a Winner in the Game of Soccer

VON Gian Maria Cervo
mit einem Beitrag von Albert Ostermaier und Zitaten von Georges Feydeau, Walter Pater und Luigi Settembrini. Eine Hommage an Pier Paolo Pasolini.



REGIE Riccardo Festa
MIT Matteo Bertolotti, Emanuele Carlino, Riccardo Festa, Noemi Francesca, Giuseppe Orsillo, Guglielmo Poggi, Orazio Rotolo Schifone

Gian Maria Cervos TO A WINNER IN THE GAME OF SOCCER nimmt Pasolinis "Bericht über Gott" - eine Kurzgeschichte über Fußball, geschrieben in Form eines Briefes an einen Schriftstellerkollegen - als Ausgangspunkt, um ihn zu parodieren und mit die versteckte Homosexualität im Fußball zu thematisieren. Cervo wendet sich an Ostermaier. Ist es richtig, die erfundene Stimme eines schwulen Fußballspielers zu erschaffen, um den feindlichen Umgang mit homo- und bisexuellen Menschen im Fußball zu kritisieren?

Zur Besetzung gehört Guglielmo Poggi, Protagonist zahlreicher erfolgreicher italienischer Filmkomödien der letzten Jahre wie "Smetto quando voglio", "Il tuttofare", "L'estate addosso" und Mitglied der Rockband Eretica.

Auftritte italienischer Fußballchampions auf der Leinwand ergänzen den Theaterabend.

PASOLINI-Film

KURZFILM VON Hans Steinbichler mit Clemens Schick nach einem Opernlibretto von Albert Ostermaier

Wutglühend ist der PASOLINI-Film nach dem Opernlibretto DAS HEILIGE SPIEL von Albert Ostermaier: Clemens Schick rechnet als manischer Fußballliebhaber und exzessiver Regisseur Pier Paolo Pasolini erbarmungslos mit dem kommerziellen Fußball und dessen verkorkstem Verhältnis zur Homosexualität ab. Rabiat, hart, schmerzhaft. Pasolini schreit es heraus: „Warum muss denn der Fussball jeden Tag gegen die Liebe spielen…?“

Fußball ist das Spiel der Freiheit, sagte die Trainerlegende Menotti, Schiller meinte, der Mensch sei nur da ganz Mensch, wo er spielt: diese beiden Sätze spannen das Spielfeld auf in unserer Suche nach der Wahrheit, die auf dem Platz liegt, und die es nur im Doppelpass gibt. Mit der langen Nacht der Fußballdramatik feiern wir das, wofür wir den Fußball lieben, und machen wir die Welle für die Werte, die wir teilen. Der Fußball ist eine große Erzählung, in der jede Stimme zählt. Dieser Abend will sie und das Unerhörte hörbar machen.